Urban Permakultur Techniken

Urban Permakultur setzt nachhaltige Prinzipien in städtischen Umgebungen um, um produktive und ökologische Lebensräume zu schaffen. Sie kombiniert ökologische Landwirtschaft mit sozialem Engagement, um Ressourcen effizient zu nutzen und gesunde Lebensräume zu fördern. Diese Techniken konzentrieren sich auf kleine Flächen, Nutzung von Abfällen und Wassermanagement, um auch in beengten urbanen Räumen Lebensmittel anzubauen und Biodiversität zu fördern.

Vertikale Gärten und Wandbegrünung

Living Walls

Living Walls sind begrünte Wände, die aus modularen Pflanzsystemen bestehen, welche an Gebäudefassaden oder Innenräumen installiert werden. Diese Systeme speichern Regenwasser und verbessern die Isolierung von Häusern, was Energie spart. Außerdem tragen sie zur Luftfiltration bei, indem sie Schadstoffe absorbieren und Sauerstoff freisetzen. Urban Gärtner nutzen Living Walls oft für Kräuter, Salate oder kleine Gemüsepflanzen, wodurch frische Lebensmittel direkt am Wohnort verfügbar sind.

Rankhilfen und Spaliere

Rankhilfen und Spaliere sind einfache Strukturen, die Pflanzen wie Bohnen, Erbsen oder Klettergurken Halt geben. Ihre Umsetzung in urbanen Gärten ermöglicht eine vertikale Nutzung von Flächen, die sonst ungenutzt bleiben würden. Diese Strukturen erleichtern die Pflege der Pflanzen, da sie das Wachstum nach oben lenken und Raum am Boden freihalten, was die Integration mehrerer Pflanzenarten auf kleiner Fläche erlaubt.

Regenwassernutzung und Wassermanagement

Regenwassersammelsysteme fangen Dach- und Oberflächenwasser auf und speichern es in Tanks oder Fässern für die spätere Nutzung. Diese Systeme können einfach in Haushalten oder Gemeinschaftsgärten integriert werden, um die Bewässerung während trockener Phasen zu gewährleisten. Zudem reduzieren sie den Abfluss in Kanalisationen, was städtische Überschwemmungen verringert und das Grundwasser schont.

Kompostierung und Abfallkreislauf

Heimkompostierung erlaubt es Stadtbewohnern, Küchenabfälle wie Gemüse- und Obstreste selbst zu verarbeiten und so nährstoffreichen Kompost herzustellen. Mit einfachen Behältern oder Kompost-Tonnen kann organisches Material zersetzt werden, ohne dass es gesundheitliche Belästigungen gibt. Diese Methode reduziert Müllberge und schafft einen nachhaltigen Nährstoffkreislauf direkt am Wohnort.

Mischkulturen und biodiverser Anbau

Pflanzengesellschaften entstehen, wenn komplementäre Pflanzenarten bewusst nebeneinander angebaut werden. Diese Kombinationen fördern gegenseitiges Wachstum, da sich die Pflanzen z.B. durch unterschiedliche Wurzeltiefen nicht konkurrenzieren. Bestimmte Kräuter oder Blumen wirken zudem als natürliche Schädlingsabwehr oder locken Nützlinge an, was den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel überflüssig macht.
In kleinen urbanen Gärten sind Polykulturen besonders sinnvoll, um die Fläche optimal zu nutzen. Mehrjährige und einjährige Pflanzen werden so kombiniert, dass sie sich gegenseitig stützen, vor Austrocknung schützen und Ressourcen besser verteilen. Durch diese Vielfalt können potenzielle Ernteverluste durch Krankheiten oder Wetterextreme besser abgefedert werden, da verschiedene Pflanzen unterschiedlich widerstandsfähig sind.
Beim integrierten Pflanzenschutz werden natürliche Mechanismen wie Förderung von Nützlingen, Fruchtwechsel und resistente Sorten verwendet, um Schadorganismen in Schach zu halten. Die Mischung aus verschiedenen Kulturpflanzen und die Förderung von Biodiversität schaffen ein stabiles Ökosystem, das ohne chemische Pestizide auskommt. Dies erhöht die Gesundheit des Bodens und die Sicherheit der Ernteprodukte für den Verzehr.

Gemeinschaftliche Gartenprojekte

Co-Gardening ermöglicht es urbanen Bewohnern, gemeinschaftlich Flächen zu bewirtschaften, auch wenn sie selbst keinen privaten Garten besitzen. Die Zusammenarbeit fördert den Austausch von Erfahrungen, Arbeitskraft und Werkzeugen. Dadurch entstehen lebendige, produktive Flächen, die nicht nur der Nahrungsmittelversorgung dienen, sondern auch als soziale und kulturelle Treffpunkte wirken.
Die Haltung von Hühnern ist in vielen Städten auch auf begrenztem Raum möglich. Hühner liefern frische Eier und erzeugen natürlichen Dünger durch ihren Kot, der in Kompostsysteme integriert werden kann. Durch mobile Hühnerställe lassen sich negative Auswirkungen minimieren und die Tiere können ein Teil der Schädlingsbekämpfung im Garten werden, indem sie Insekten und Unkrautsamen aufnehmen.
Urbanes Imkern trägt wesentlich zur Bestäubung von Obst, Gemüsen und Blumen bei und unterstützt somit die Ertragssteigerung im städtischen Permakulturgarten. Bienenstöcke können auch mitten in der Stadt auf Balkonen, Dächern oder Gemeinschaftsgärten platziert werden. Neben dem Honig als Produkt fördern sie die Biodiversität und das ökologische Gleichgewicht, das für stabile Pflanzenpopulationen wichtig ist.
Die Pflege kleiner Nutztiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen ist in urbanen Permakulturen eine Möglichkeit, organische Abfälle zu verwerten und natürlichen Dünger zu produzieren. Ihre Ausscheidungen sind sehr nährstoffreich und können in Kompostierungsprozessen weiterverarbeitet oder direkt in Beete eingearbeitet werden. Diese tiergestützte Nährstoffrückführung verbessert die Bodenfruchtbarkeit und schließt den ökologischen Kreislauf.